Die Neueröffnung eines Mega-Casinos im Sommer 2018 war gedacht, um Atlantic City wirtschaftlich anzukurbeln und der Stadt den Glanz alter Tage zurückzubringen. Stattdessen steht das luxuriöse Ocean Resort Casino scheinbar schon nach sechs Monaten vor dem Aus. Schlechte Umsatzzahlen sollen der Grund sein. Wie ist der aktuelle Stand bei dem 2,4 Milliarden US-Dollar-Projekt?

Das Ocean Resort Casino in Atlantic City
Das Ocean Resort Casino in Atlantic City (New Jersey/USA) wurde mit einem großen finanziellen Einsatz neu eröffnet.

Großer finanzieller Einsatz

Bruce Deifik, Geschäftsführer der Investoren-Konsortiums AC Ocean Walk-Group, die hinter dem Ocean-Projekt stehen, ist ein in vielerlei Hinsicht besonderer Mann – vor allem in der Selbstbetrachtung. Er ist aber vor allem ein finanzstarker Investor, der das ehemalige Revel Casino Hotel in Atlantic City Anfang des Jahres 2018 gekauft und bis zur Neueröffnung im Juni 2018 mit großem finanziellen Aufwand saniert und renoviert hatte. Satte 229 Millionen US-Dollar investierte Bruce Deifik in das Projekt.

Geld scheint allerdings eine untergeordnete Rolle bei dem Großinvestor zu spielen. Schließlich hat er im Hotel- und Casino-Komplex keine Kosten und Mühen gescheut. Besucher aus aller Welt finden in den rund 1.400 Zimmern und Suiten des Oceans Platz, können in den zahlreichen Restaurants schlemmen und genießen, sich vom umfassenden Unterhaltungs- und Showangebot berieseln lassen und natürlich ihr Glück im gigantischen Casino-Bereich testen. Über 2.000 Automaten und mehr als 100 Spieltische lassen den Rubel rollen.

Zumindest war so der ursprüngliche Plan des Unternehmers. Das Ocean als höchstes Gebäude der Stadt sollte dem Glückspielparadies vergangener Tage wieder zu neuem Glanz verhelfen und gleichzeitig auch die regionale Wirtschaft ankurbeln. Doch nach nur sechs Monaten Betrieb scheint die Realität eine ganz andere zu sein. Es verhärten sich die Gerüchte, dass die Investition von Bruce Deifik ein Fehlschlag war und die Zahlen im negativen Bereich liegen.

Wer ist eigentlich Bruce Deifik?:

Der 64-jähriger Bruce Deifik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Las Vegas einen Namen als rastloser Unternehmer-Hai gemacht. Neben seiner Tätigkeit bei der Greenspun Corp. Mediengruppe mit Sitz in Nevada ist er auch Anteilseigner der MMA-Liga Professional Fighters League, früher World Series of Fighting, bekannt. Des Weiteren gehört er zu der Investorengruppe der Lucky Silver Casinos, zu denen das Golden Tiki, Silver Nugget sowie Lucky Club Casino und Hotel gehören. Seiner eigenen Aussage nach hat Bruce Deifik die ersten zehn Millionen US-Dollar für das Ocean-Projekt freigegeben, ohne jemals die Anlage vor Ort gesehen zu haben, geschweige denn in Atlantic City gewesen zu sein.

Schlechte Zahlen nähren Verdacht auf Krise

Mit Schätzungen ist es so eine Sache. Wurden die Verantwortlichen des Projekts kurz vor der Neueröffnung noch zitiert, dass der Umsatz des gigantischen Hotel und Casino-Komplexes im ersten Steuerjahr Schätzungen zufolge 384,6 Millionen US-Dollar betragen soll – netto wohl bemerkt –, zeichneten die ersten veröffentlichten Gewinnzahlen der insgesamt neun Casinos in Atlantic City für das dritte Quartal 2018, dem ersten für das Ocean-Projekt, ein deutlich negativeres Bild.

Die Umsätze im Glücksspielsektor sind an der US-amerikanischen Ostküste zwar durch den Mega-Komplex deutlich angestiegen. Effektiv blieb allerdings nur ein Reingewinn von 1,4 Millionen US-Dollar hängen, ein vergleichsweise geringer Wert, der selbst von den deutlich kleineren Casinos der Stadt getoppt wurde. Es scheint also, dass die ursprünglichen Vorstellungen von Ocean-Hauptanteilseigner Deifik und die Realität deutlich auseinander gehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Kauf des Mega-Komplexes erst durch zwei Überbrückungskredite möglich gemacht wurde:

  • 122,5 Millionen US-Dollar kamen von der in New York ansässigen Luxor Capital-Gruppe
  • 110 Millionen US-Dollar steuerte die JPMorgan Chase Bank per Kredit bei. Unmittelbar vor der Neueröffnung am 04. Juni wurde dieser Kredit durch einen neuen, 175 Millionen US-Dollar starken Kredit von der JPMorgan Chase Bank abgelöst, der allerdings offiziell an die Deifik Family Partnership ging.

Diese am ehesten mit einer deutschen Kommanditgesellschaft ohne Vollhafter zu vergleichenden Partnerschaft läuft ausschließlich auf die beiden Bürgen Nancy Deifik und Bruce Deifik. Das bedeutet im Klartext, dass die schwierigen Zahlen auch den Geschäftsführer Deifik direkt unter Druck setzen. Dieser Zustand ist auch ausschlaggebend für eine im letzten Jahr eingereichte Klage von Joseph Morrisey, der ehemalige Geschäftsführer des Ocean Resort Nachtklubs HQ2.

Streit geht vor Gericht

Im Streitfall geht es um den Vorwurf von Morrissey an Deifik, dass dieser ihn nur gefeuert habe, damit er nicht an die ihm laut Management-Vertrag und aufgrund der Finanzierungsunterstützung des Gesamtprojektes zustehenden Anteile am Club komme. Die Klageschrift beanstandet, dass Morrisseys rechtmäßige Ansprüche nicht bei den Darlehensverhandlungen mit der JPMorgan Chase Bank berücksichtigt wurden. Die fristlose Kündigung Morrisseys sei von Deifik ausschließlich aus Eigeninteresse in Gang gesetzt worden.

Vorwurf der Anwälte von Joseph Morrisey:

Bruce Deifik sei aktuell auf der Suche nach einem neuen Käufer für den Ocean-Komplex. Deswegen versuche Deifik Eigentumsanteile am Ocean-Projekt von anderen zu erwerben, damit einem ganzheitlichen verkauf nichts im Wege stehe.

Morrissey verlangt Vertragsbruchs, Verleumdung und weiteren Anschuldigungen satte 25 Millionen US-Dollar Entschädigung sowie die gerichtliche Festsetzung, dass seine Ansprüche denen der JP Morgan Chase Bank vorgezogen werden.

Der Fall Morrissey ist aber nicht der einzige Hinweis, dass es um das Ocean-Projekt schlecht bestellt ist. Auch mehrere Bauunternehmen, die an der Neueröffnung des Hotel und Casino-Komplexes beteiligt waren, erheben vor Gericht Ansprüche gegenüber der von Deifik geleiteten Ocean-Gruppe. Während einige Klagen der Bauunternehmen bereits abgewiesen wurden, stehen allerdings immer noch Pfandrechte mit einem Streitwert von insgesamt 1,1 Millionen US-Dollar im Raum.

Große Ankündigungen verpuffen

Anfang des Jahres 2018, kurz nach der Übernahme des Mega-Projektes, ließ Geschäftsführer Bruce Deifik noch medienwirksam verlauten, dass er keinen Zweifel habe, den Hotel und Casino-Komplex wieder in erfolgreiche Zeiten zu führen und es besser zu machen, als es seine Vorgänger gemacht hatten. Diese hätten einen miserablen wirtschaftlichen Plan gehabt und außerdem nicht die passenden Voraussetzungen, wie er sie habe. Das Ocean Resort würde zu einem der weltbesten Hotel-Casinos werden.

Nur etwas mehr als sechs Monate nach diesen markigen Sprüchen scheint die Situation aber eine ganz andere zu sein. Zwar dementiert Deifik jegliche Verkaufsgerüchte, die laufenden Gerichtsverfahren und Informationen, die direkt aus Atlantic City kommen, lassen aber etwas anderes vermuten. Die Entwicklungen um das Ocean Resort Casino bleiben spannend und werden sicherlich noch die eine oder andere Überraschung parat halten.

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