Wer an Glücksspielmetropolen denkt, hat fast zwangsläufig Las Vegas im Sinn. Auch an Atlantic City mag der eine oder andere noch denken. Doch das war es meist. Wer sich allerdings öfter einmal im asiatischen Raum aufhält oder Verbindungen in den Fernen Osten besitzt, der wird bei Glücksspiel wohl auch an die ehemalige portugiesische Kolonie Macau denken müssen. Denn an keinem anderen Ort Asiens ist Glücksspiel so präsent wie hier. Doch das „Las Vegas Asiens“ hat derzeit mit wirtschaftlichen Problem zu kämpfen, die teils hausgemacht sind, vor allem aber aus der (inter-)nationalen Politik importiert werden.

Feuerwerk in Macau.
So kennt man Macau: viele bunte Lichter, Feuerwerk und imposante Bauten. Doch wie lange wird die Sonderverwaltungszone Chinas noch im glänzenden Licht erstrahlen?

Macau: das Las Vegas des Ostens!

Dass die asiatische Kultur sich etwas von der europäischen und vielleicht auch amerikanischen Kultur unterscheidet, dürfte jedem klar sein. Was hier wie dort allerdings bei Menschen aller Altersklassen und Schichten gleichermaßen auf Begeisterung stößt, ist das Glücksspiel. Kaum anders dürfte es zu erklären sein, dass Macau für China ungefähr den gleichen wirtschaftlichen und kulturellen Stellenwert besitzt wie das schillernde Las Vegas für die USA.

Gut zu wissen:

Ähnlich wie es lange Zeit auf dem US-amerikanischen Sportwettenmarkt in Las Vegas und im Bundesstaat Nevada der Fall war, besitzt auch Macau seit 2002 eine Ausnahmeregelung für Glücksspiel, das in China ansonsten nur zwei staatlich organisierten Lotterien gestattet ist. Macau wird durchschnittlich von 31 Mio. Glücksspielbegeisterten im Jahr aufgesucht und generiert über die zahlreichen Casinos circa 30 Mrd. US-Dollar im Jahr. Damit ist Macau eine bedeutendere internationale Glücksspielstätte als Las Vegas.

Wie stark eine florierende Glücksspielindustrie aber von der Wirtschaft eines Landes abhängig ist, zeigte sich jüngst auf der Halbinsel im Mündungsdelta des Perlflusses. Nach den politischen und wirtschaftlichen Streitigkeiten zwischen den USA und China, Handelsboykotten und Zollandrohungen hatte die chinesische Wirtschaft vor allem ab dem zweiten Halbjahr 2018 mit einer stagnierenden Wirtschaft zu kämpfen.

Zwar lag das Wirtschaftswachstum in der asiatischen Volksrepublik noch immer bei 6,5 Prozent, doch was für andere Länder eine Rekordwachstum gewesen wäre, bedeutete für China die schlechteste Wachstumsrate seit der Finanzkrise aus dem Jahr 2009. Und wenn es der Wirtschaft schlecht geht, haben für gewöhnlich auch die Einwohner eines Landes weniger Geld zur Verfügung, um es in Casinos an Roulette- und Black-Jack-Tischen einzusetzen.

Für Macau bedeutete dies ab dem dritten Quartal 2018 sinkende Besucherzahlen und somit auch sinkende Einnahmen, da der Großteil der Besucher aus den benachbartem China und Hongkong stammt. Ebenso mussten die zahlreichen Unterhaltungszentren in Macau mit stagnierenden oder gar sinkenden Zahlen kämpfen. Das Prekäre daran: Auch US-amerikanische Casinobetreiber wie MGM sind in Macau vertreten, sodass sich der Handelsstreit zwischen den USA und China eben nicht nur auf chinesische, sondern auch auf US-amerikanische Unternehmen in Macau ausgewirkt hat.

2018 besser als erwartet – 2019 der Einbruch?

Analysten sagten dem Glücksspiel-Mekka Asiens nach dem September 2018 daher noch weitaus schlechtere Zahlen voraus und prognostizierten einen Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent. Für viele große Casinos in Macau war dies gleichbedeutend mit dem Risiko des wirtschaftlichen Ruins. Tatsächlich sollte es aber anders kommen, denn entgegen allen Vermutungen konnte im Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gar ein großes Plus erwirtschaftet werden: Die Bruttoeinnahmen stiegen im letzten Monat 2018 um knapp 17 Prozent an!

Zocken in Macau ist mindestens so schillernd und aufregend wie in der US-amerikanischen Wüste Nevadas.

Das „Wirtschaftswunder“ führte allerdings nicht dazu, dass Experten für 2019 rosigere Prognosen ausgaben, ganz im Gegenteil. Denn noch immer ist ein Handelskrieg zwischen den USA und China nicht auszuschließen, auch wenn sich beide Partien in den letzten Wochen etwas annäherten und zumindest für einen kurzen Zeitraum die Bereitschaft für Zugeständnisse an ihr Gegenüber signalisierten.

Dabei sind es aber nicht nur der Handelsstreit und daraus resultierende Umsatzeinbußen, die Analysten und Casinobetreiber Sorgen bereiten. Denn der Handelsstreit und die geringen Umsatzzahlen wirken sich auch negativ auf die Casinoaktien aus. Das hohe Zinsniveau wiederum würde Investitionen erschweren und notwendige Modernisierungen blieben aus, wodurch erneut die Aktienkurse belastet würden.

Gut zu wissen:

Kurios: Mitte 2018 hatten Macaus Politiker in einem legislativen Beschluss vereinbart, dass Mitarbeiter von Casinoeinrichtungen in Macau fortan privat nicht mehr an Glücksspielen teilnehmen dürfen. Betroffen sind davon alle Mitarbeiter eines Casinos – vom Sicherheitspersonal bis zu den Croupiers. Laut politischer Aussage solle dadurch Glücksspielsucht bekämpft werden. Insgesamt sind von dieser Entscheidung über 54.000 Angestellte in Macau betroffen. Eine weitere negative Auswirkung auf die Bruttospielerträge der Glücksspielindustrie in Macau ist dadurch sicher nicht zu vermeiden.

Zudem muss damit gerechnet werden, dass die Glücksspiellizenzen der US-amerikanischen Casinobetreiber in Macau von den chinesischen Behörden nicht verlängert werden. Die ersten Lizenzen laufen bereits 2022 aus. Werden diese nicht verlängert, stünden bereits jetzt sechs US-amerikanische Casinos in Macau vor dem Aus, was die gesamte Region wirtschaftlich schwächen würde. Die politische Entwicklung der nächsten Wochen und Monate dürfte somit auch entscheiden, wo es für das Las Vegas Asiens in den kommenden Wochen hingeht.

Das sind die größten Casinos in Macau:

  • Venetian Macau: Flächenmäßig betrachtet ist das Venetian Macau das größte Casino auf der chinesischen Halbinsel. Insgesamt können Besucher in diesem Casino an über 4.200 Spielautomaten und Tischspielen ihr Glück versuchen oder sich in einem der 53 gastronomischen Betriebe – Restaurants und Bars – verköstigen.
  • City of Dreams Casino: Etwas kleiner, aber gewiss nicht weniger aufregend und imposant ist das City of Dreams Casino in Macau, wie der Name bereits suggeriert. Auf einer Fläche von 41.620 Quadratmetern tummeln sich knapp 2.000 Spielautomaten und -tische dicht an dicht gereiht mit 32 Bars und Restaurants.
  • Casino Ponte 16: Auf dem dritten Platz ist das Casino Ponte 16 zu finden, das direkt am Hafen von Macau gelegen ist und deswegen einen ganz besonderen Ausblick gewährt. Allerdings dürften nur die wenigsten Besucher Zeit haben, einen Blick auf das Wasser zu werfen. Wesentlich interessanter dürften da schon die 470 Slot Machines und Tischspiele sein, die sich auf einer Fläche von knapp über 25.000 Quadratmetern anordnen. Und falls doch mal eine Spielpause notwendig sein sollte, dann sorgen neun Bars und Restaurants für das leibliche wohl der Casino-Besucher.

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