Denkt man an US-amerikanisches Glücksspiel, dann folgt zwangsläufig ein Bild aus bunten Bildern und glänzenden Lichtern aus der US-amerikanischen Wüste. Viele wissen allerdings nicht, dass die weltweit wohl bekannteste Glücksspielmetropole in Las Vegas, Nevada nicht die größten und prachtvollsten Casinos jenseits des Atlantiks beherbergt. Denn tatsächlich sind die sogenannten Indianer-Casinos noch pompöser aufgebaut – und sie erwirtschaften jährlich wesentlich mehr Gelder als alle Las-Vegas-Casinos zusammen.

Ein Schild mit der Aufschrift Las Vegas.
So kennt man Casinos aus Las Vegas, dabei sind viele Indianer-Casinos noch prachtvoller.

Eine unbeachtete Milliarden-Branche

Es ist schon etwas erstaunlich, was jüngst in den doch etwas konservativen USA beschlossen wurde: Seit Mitte des Jahres können US-amerikanische Bundesstaaten selbst entscheiden, ob sie Glücksspiel auf ihrem Grund und Boden zulassen wollen oder nicht. Glücksspiel wurde vom Supreme Court legalisiert und Las Vegas dürfte somit seinen Ruf als die einzige US-amerikanische Glücksspielmetropole schon bald verlieren.

Gefallen dürfte die neue bundesweite Konkurrenz den verantwortlichen Casino-Betreibern sicherlich nicht, gerade wenn bedacht wird, dass diese auch zuvor schon gegen eine Casino-Übermacht zu kämpfen hatte, die außerhalb der USA aber nur wenigen Menschen bekannt ist. Die Rede ist von US-amerikanischen Indianer-Casinos, die von amerikanischen Ureinwohnern betrieben werden.

Wie groß diese Indianer-Casinos tatsächlich sind, zeigt ein Blick auf aktuelle Zahlen: Im Jahr 2017 haben Indianer-Casinos zusammen 34,2 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet. Im Vergleich zum Jahr davor stieg der Umsatz nochmals um knapp vier Prozent. Und zum Vergleich: Werden die Umsätze aller Las-Vegas-Casinos zusammengerechnet, kamen diese in derselben Zeit gerade einmal auf 11,1 Mrd. US-Dollar, also nicht einmal ein Drittel.

Kurioserweise würde es nicht einmal genügen, rechnete man auch die Umsätze aus Hotel und Gastronomie in Las Vegas hinzu. Selbst in diesem Fall blieben die Umsatzzahlen weit unterhalb der Indianer-Casinos. Aber wie ist dies zu erklären?

Inmitten eines Indianer-Reservoirs steht eines der größten US-amerikanischen Casinos, das aber nur wenigen Menschen bekannt ist.

Eigenes Recht und keine Steuerpflicht

Die heutigen USA und die amerikanischen Ureinwohner verbindet eine lange, teils sehr grausame Geschichte. Denn das ursprüngliche Land der Ureinwohner wurden ihnen von den Kolonisten nach der Entdeckung Amerikas Stück für Stück weggenommen. Bis heute gibt es in den USA Rechtsstreitigkeiten, die zum einen Länder betreffen, zum anderen die rechtliche Situation der gemeinhin als „Indianer“ bezeichneten amerikanischen Ureinwohner.

Dabei sind die Indianer in den USA bei Weitem keine Minderheit. Insgesamt können circa 235 Indianerstämme auf US-amerikanischem Boden gezählt werden, die sich wiederum auf 28 Bundesstaaten verteilen, wo sie ihr eigenes Land verwalten, keine Steuern zahlen müssen und sogar über 400 Spielbanken betreiben.

Gut zu wissen:

Flächenmäßig betrachtet besiedeln Indianer in den USA eine Gesamtfläche von über 225.000 km². Dies umfasst circa zwei Drittel des gesamten deutschen Staatsgebiets. Obwohl die Indianerreservate sich unabhängig verwalten und sogar ihre eigene Rechtsprechung haben, sind einzelne Mitglieder der Gemeinschaft per Gesetz US-amerikanische Staatsbürger.

Glücksspiel ist für US-amerikanische Ureinwohner folglich eine der wichtigsten Einnahmequellen, die Jahr für Jahr Milliarden in die Kassen spült. Eines der wohl faszinierendsten Indianer-Casinos ist das Seneca Niagara Resort & Casino, das nahe der Niagara-Fälle gelegen ist. 26 Stockwerke und eine gläserne Außenfassade machen dieses Gebäude auch rein optisch zu einem echten Hingucker.

Einnahmen werden immer reinvestiert

Böse Zungen in den USA werfen vielen Indianerstämmen allerdings vor, ihre Privilegien, gerade in Bezug auf ihre Steuerfreiheit, auszunutzen, um sich zu bereichern. Dies ist rein sachlich betrachtet aber nicht korrekt. Denn für gewöhnlich werden alle Einnahmen, die über Indianer-Casinos generiert werden, in die Infrastruktur oder soziale Projekte reinvestiert. Teils werden die Gelder auch verwendet, um sozial schwächer gestellte Familien direkt finanziell zu unterstützen.

Zudem dürfte es mit einem Alleinstellungsmerkmal auch bald vorbei sein. Denn nach dem Beschluss des US-amerikanischen Supreme Court, Glücksspiel in den USA zu legalisieren, könnte es für viele Indianer-Casinos in den meisten US-amerikanischen Bundesstaaten bald große Konkurrenz geben. Zudem schränkt der Indian Gaming Regulatory Act seit 1988 auch die Steuerfreiheit amerikanischer Ureinwohner ein.

Demzufolge bleiben Indianer-Casinos zwar steuerbefreit, Einzelpersonen müssen auf Einnahmen durch Glücksspiel aber durchaus Steuern zahlen. Uneingeschränkte Privilegien besitzen die amerikanischen Indianer also keinesfalls mehr. Ob sich auch die Legalisierung des Glücksspiels in den USA nachhaltig negativ auf die Umsatzzahlen von Indianer-Casinos auswirken wird, bleibt abzuwarten, dürfte aber kaum zu verhindern sein.

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